Die Heirat von FDP Chef Lindner auf Sylt ist eigentlioch genügend ausgeschlachtet. Dabei wurde das Bild der reichen Politikelite, die in Zeiten feiert, wo der Normalbürger nicht mehr weiß, wie er finanziell über die Runden kommen soll, von allen Seiten beleuchtet. Ein ganz anderer Aspekt blieb aber im Hintergrund und wurde nicht thematisiert. Doch bevor ich dazu komme, möchte ich Christian Lindner und Franca Lehfeldt alles Gute wünschen. Das über sie im Zusammenhang mit der Hochzeit der eine oder andere Spaß sowie politische Satire gemacht wurde, ist ein nicht anrüchiger Vorgang, den man als öffentliche Person aushalten muss. Ebenso hat man aber natürlich das Recht, so wie man es will und wo man es will, zu heiraten. Und jeder darf und soll dabei glücklich werden bis ans Ende der Tage. Das gilt auch für einen Christian Lindner und seine Frau, die politisch nicht meinen Standpunkt vertreten. Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Glück!
Wenn der Springer-Verlag mit dabei ist
Franca Lehfeldt ist in der Öffentlichkeit immer noch wenig bekannt. Sie absolvierte die Journalismusschule im Hause RTL und wurde dort TV-Reporterin. Sehr schnell stieg sie auf zur Chefreporterin für Politik im Haupstatdtudio des Sensers. Ob ihre Beziehung mit Christian Lindner etwas damit zu tun hatte, sei dahin gestellt. Jedenfalls war sie bei RTL eine öffentlich wenig bekannte Größe und von anderen Sendern nicht hart umworben. RTL ist auch nicht dafür bekannt, das Politik deren größtes Kompetenzfeld ist. Aber France Lehfeldt machte zweifelos einen angemessenen Job, was ich nicht in Frage stellen will. Die Dinge änderten sich dann in 2022. Christian Lindner wurde Finanzminister und es bahnte sich eine Heirat an. Und im Februar 2022 wurde dann auf einmal der Wechsel von Franca Lehfeldt zu Welt TV ins Haus Springer bekanntgegeben. Übereinstimmenden Medienberichten zu Folge wollte RTL sie nicht loswerden. Franca Lehfeldt wollte vermutlich auch nicht unbedingt RTL loswerden. Allen Berichten zu Folge fühlte Frau Lehfeldt sich dort, und mit Ihrer Arbeit, wohl.
Es muss also ein Angebot vom Springer Verlag gegeben haben, das Frau Lehfeldt nicht ausschlagen konnte. Den Medienberichten nach sieht sie im Wechsel zu Welt TV einen Karriereschritt und kann dort auch Life-Sendungen moderieren. Das sie bei Springer auch mehr Gehalt bekommt, wird niemand ernsthaft bestreiten wollen. Der Karriereschrit ist auch grundsätzlich nicht zu bestreiten. Welt TV und RTL sind in Sachen Politik dann doch weit auseinander. Aber Welt TV ist und bleibt der Springer-Verlag. Und diesen Aspekt muss man sich näher angucken.
Ich will den Springer Verlag nichts böses, aber es geht diesem Medienhaus nie um Menschen. Es geht um Macht, um Einflußnahme und um Quoten. Wenn jemand nicht mehr von Wert ist, wirft man ihn einfach weg. Man hat nicht Franca Lehfeldt eingekauft. Es wurde die zukünftige Frau des Finanzminsters geworben. Anderes zu denken wäre naiv. Und dann stellen sich zwei Fragen: Was hat Springer mit ihr vor und warum macht sie mit?
Christian Lindner und Franca Lehfeldt waren verlobt und planten ihre Heirat, als das Angebot des Spinger Verlags kam. So muss es gewesen sein. Sie werden darüber gesprochen haben und Frau Lehfeldt hat am Ende das Angebot angenommen. Ihr war dabei bewusst, dass sie fortan für den Springerverlag ganz anders und viel gewichtiger über Politik berichten wird. Vor allem auch über ihren zukünftigen Mann und die Gäste auf ihrer Hochzeit. Und es war ihr bewusst, dass es bei Welt TV nicht grundsätzlich vorbehaltslosen Journalismus gibt. Es wird im Hause Springer eine deutliche Haltung für den Neoliberalismus und gegen Grün wie Links gepflegt. Damit hatte Frau Lehfeldt offensichtlich kein Problem und es verbindet sie also auch eine politische Richtung mit Christian Lindner.
So schön so gut, aber der Interessenkonflikt ist deutlich: Wird Franca Lehfeldt ihren Mann und die FDP in der Berichterstattung bervorzugen? Wird sie für Ihre Karriere förderliche Wünsche des Springer-Verlags Zuhause durchsetzen und so Einfluss auf die Entscheidungen von Christian Lindner als Finanzminister nehmen? Wie viele vertrauliche Informationen aus der Ehe verarbeitet sie am Ende für ihre Reportagen bei Springer? Es stellen sich hier sehr viele Fragen und das ganze ist unserer Demokratie nicht förderlich.
“Der Demokratie nicht förderlich” war jedenfalls im Haus Lindner/Lehrfeldt kein Aspekt gewesen sich diesem Interessenkonflikt zu entziehen. Sie gingen den Interessenkonflikt gezielt ein, um das nochmal zu wiederholen. Beide kannten den Springer Verlag und deren Praktiken sehr gut. Sie waren beide bereit den Springer Verlag in Ihre Ehe zu holen und sie glaubten, entweder dieses Spiel spielen zu können, oder waren so naiv zu glauben, dass es ihre Ehe nicht tangieren wird. Was es auch war, es war ein “Pakt mit dem Teufel”, wie an umgangssprachlich so schön sagt. Und die meisten Menschen gehen an einem solchen Pakt kaputt.
Man sagt in den politischen Kreisen, in die ich Einblick habe, über Christian Lindner, dass er sich nur für sich selbst interessiert. Wenn das wirklich so ist, dann hat er hier einen Vorteil, zumindestens aber keinen Nachteil, für sich gesehen. Und Franca Lehfeldt mit Sicherheit ebenso für sich. Und beide zusammen dann für einander. Aber was wird, wenn die FDP unter 5% rutscht und aus einem Landtag nach den anderen fliegt? Was wird, wenn in 4 Jahren Christian Lindner nicht mehr in der Regierung ist? Was wird, wenn Christian Lindner im Hause Springer in Ungnade fällt und man lieber einen anderen FDP Chef hätte? Wird seine Frau ihn dann retten, wenn sie es überhaupt kann und will? Was wird Franca Lehfeldt tun, wenn ihre Karriere davon abhängen wird, sich gegen Christian Lindner zu entscheiden?
Es sei Christian Lindner und Franca Lehfeldt wirklich von Herzen alles Gute gewünscht. Eine Promi-Hochzeit auf Sylt gönne ich ihnen ebenso von ganzem Herzen. Dass sie sich dafür aber auch den Springer-Verlag als dritte Partei ins Bett geholt haben, halte ich für sehr problematisch und Unklug, wenn es ihnen darum ging glücklich bis ans Ende der Tage zusammen zu leben. Und auch für die Demokratie in Deutschland sehe ich jetzt einen Finanzinister in großer Abhängigkeit vom Springer-Verlag und seiner Frau.